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RadKULtour "...einen vom Leder ziehen..."

Von der Kuh zum Schuh … oder alles rund um Leder.

Eine lange Regenphase flaute erst zwei Tage vor der ersten "RadKULtour" diesen Jahres der Himmel etwas ab. Doch am Tag der Motto-Tour "…wir ziehen einen vom Leder", dem 18. Mai, lachte dann wieder einmal die Sonne. Natürlich macht das alleine schon gute Laune.

Zuerst waren natürlich die Kühe an der Reihe, die im Dingbuchenhof zwischen Kofferen und Lövenich in sehr sauberen, modernen Stallungen offensichtlich ein zufriedenes Dasein führen. Vielen der Teilnehmer war die aufwendige Melk- und Fütterungs-Technik und deren Kontrolle beim Milchvieh und Zuchttieren so, wie sie vom Hausherrn Heribert Peters nahe gebracht wurde, neu. Zur Belohnung gab es herrliche, frische Milch und ein Frühstück. Gestärkt ging es dann durch sonnige Wiesen nach Brachelen, wo am Baggersee die Mittagspause stattfand. Zwei fleißige Organisatorinnen der RadKULtour hatten ein idyllisches Plätzchen für ein Mai-Picknick hergerichtet: Maibowle und leckerer Fingerfood fanden regen Anklang bei den Radfahrern.

Weiter ging es dann an die Wurm und nach Leiffarth. Dort erklärte Manfred Maaßen in seiner Schuhfabrik genau, wie ein Schuh aufgebaut ist und wie in seinem Betrieb maßgefertigte Schuhe produziert werden. Besonders die männlichen Teilnehmer waren begeistert, denn bei Maaßen werden ausschließlich Herrenschuhe gefertigt. Eine Spezialität des Hauses sind Golfschuhe.

Klüger geworden ging es zurück nach Linnich. Im Heimatmuseum am Altermarkt warteten schon drei weitere Lederspezialisten auf die Radler. Frau Ruth Heukeshoven schilderte, wie ihre Eltern in Linnich am Teichbach gegenüber dem heutigen Glasmalereimuseum eine Gerberei betrieben. Sie war bis Anfang der 60er-Jahre des letzten Jahrhundert in Betrieb. Die Gerbvorgänge erklärte sie sehr anschaulich zusammen mit einer der letzten lebenden Mitarbeiterinnen der Firma Terhag, Marietheres Cziesla. Vor allem die harte Gerbarbeit und der gefährliche Umgang mit Säuren wurde, sowie der enorme Bedarf an Wasser, 60 Hektoliter Wasser für 1 Tonne Leder, beeindruckte.

Danach übernahm der Orthopädieschuster Lothar Rockmann die Gruppe und erklärte zuerst eindrucksvoll besondere Gegenstände in der alten Schusterwerkstatt des Museums, um weiter auf moderne Produkte einzugehen. Er hatte besondere Anschauungsstücke mitgebracht: Felle, eine ganze Kuhhaut, Schlagen- und Amphibienleder und andere exotische Leder. Wie wichtig unser Schuhwerk für den die Statik unseres Körpers ist, wurde wieder bei den speziellen Einlagen klar.

Nach diesem geballten Haufen an Informationen, bei dem alle sehr aufmerk- sam zugehört haben, durfte eine weitere Belohnung nicht fehlen. Im Hof des Heimatmuseums gab es eine kräftige Suppe mit Würstchen und das passende Bierchen zum Abschluss.

Den Teilnehmern gefiel dieser Abschluss so gut, dass man noch fast drei Stunden zusammen blieb. Ein Teilnehmer brachte die Tour mit seinem Lob auf den Punkt: „Man hätte den Tag nicht besser verbringen können“.